VORWORT

Seit Jahren gehört hochwertiges HiFi zu den wichtigsten von meinen Hobbys. Angefangen hat alles so um 1985. Es waren damals die Zeiten wo sich im Osten alles um europäischen Pop, Elektropop und Disco drehte.

Damals habe ich mir schon die Frage gestellt warum jede Anlage unterschiedlich klingt und was dafür der Grund wäre.

Als meine Eltern damals die HiFi-Komponenten von der Firma „Radiotechnika RRR“ gekauft haben, habe ich nicht gedacht, dass diese Anlage für mich bis heute Maßstab für den Klang setzen wird. Präziser und tiefer Bass, tonal ausgewogen und trotzdem lebendig so kann man den Klang von der Radiotechnika beschreiben.

Wenn man nur nach technischen Daten geht war die Anlage nichts Besonderes. 2x25 Watt Verstärker, Kassettendeck, Plattenspieler, Tuner und paar mittelgroße Boxen. Dass es sich um einen feinen Verstärker handelte, dass das Kassettendeck eine aufwendige Mechanik besaß und dass die 15 kg schwere Boxen einen auch aus der heutigen Sicht HighEnd Bass-Mitteltöner mit 2cm linearem Hub besaßen hat man damals nicht ernst genommen.

Auch mein Kumpel besaß eine sehr gute russische Bandmaschine und ein paar Lautsprecher S-75 von Radiotechnika. Diese waren wirklich traumhaft!!! Was mich an diesen Lautsprecher begeisterte war die unglaubliche Dynamik die sie mühelos reproduzierte. Seit dem ist die Dynamik für mich einer der wichtigsten Kriterien bei den Lautsprechern.

Allgemein hat Russland in den 50 - 80er Jahren eine mehr als hochwertige HiFi Kultur entwickelt. Nicht zuletzt wegen der großen Liebe zur klassischen Musik, den unbeschränkten Mitteln und Macht der Nomenklatura. Diese konnte sich Geräte von über 50 Herstellern!!! leisten. Und diese Geräte waren damals, in der Relation zu den westlichen Zeitgenossen, zum teil sehr komplex. Auch an hochwertigen Aufnahmen gab es damals keinen Mangel. Fast alles was auf Vinyl von der Firma Melodija kam war audiophil. Auch heute setzen die Russen immer noch sehr wenige elektronische Effekte bei den Aufnahmen ein und legen sehr großen Wert auf natürliche Abmischung.

Leider waren wir damals alle auf japanische Elektronik aus. Nach unserem Umzug nach Westen habe ich etliche Elektronik und Lautsprecher von Japanern ausprobiert. Plastik und Leichtgewicht konnten mich leider auf Dauer nicht überzeugen. Irgendwann bin ich in der Regionen gelandet wo die Komponenten schon vierstellig kosteten und trotzdem nicht befriedigten.

Durch Zufall bin ich auf Selbstbau gekommen. Schnell war es klar dass man hier viel schneller zum Erfolg kommen könnte. Zu meinen Projekten gehörten:

Visaton VOX 200,   Visaton Aria 2,   Visaton Aria 2 KE,   Newtronics Gate 2,   Sub mit Ravemaster AXX-1212, Visaton Mini-Monitor Basic,   Sub mit 2x Monacor SPH-315,   Visaton MB208/H,   Sub mit Monacor Carpower Sonic-15,   TL-Sub mit 8x Westra KW-180-2694,   Sub mit 4x Monacor Carpower Sonic-15.

Idealer Lautsprecher aus meiner Sicht wäre heute ein 3-Wege Lautsprecher mit minimalistischer Weiche, großflächigen Chassis mit niedrigen mechanischen Verlusten die einzeln (keine d’Appolito Anordnung) für bestimmten Frequenzbereich zuständig sind. Noch besser wäre ein Breitbänder im Mittelton der komplete menschliche Stimme abdeckt. Wer weißt schon heutzutage wie eine Geige oder Trompete richtig klingen. Wenn aber Fehler bei dem Gesang einschleichen wird das Gehör sofort Alarm schlagen.

Mit der gesammelten Erfahrung hat sich rausgestellt das für den guten Klang nicht nur der Lautsprecher selbst sonder auch die Raumakustik und richtige Aufstellung sehr wichtig sind. CD-Player, Verstärker und vor allem die hochgelobten HighEnd-Kabel haben ab einem bestimmten Nivea nur wenig bis kaum Einfluss auf den Klang.

Letzte Jahre mit rasender Weiterentwicklung von Surroundtechnologien bin ich ein Fan vom Heimkino geworden. Wobei der Schwerpunkt natürlich im Audiobereich liegt. Brachiale Dynamik und die Frequenzen im 20Hz-Bereich auf der DVD-Konserve gehören heute zum „guten Ton“.